Die Allgäuer Weinkönigin
Wein genießen im Allgäu mit direktem Blick auf Neuschwanstein
Die große Weinbauregion ist das Allgäu vielleicht nicht – dafür aber genießt man vis-à-vis von Schloss Neuschwanstein mit größter Freude edle Tropfen. Den absolut richtigen zu finden, genau das ist der Job von Caroline „Caro“ Zuber, die aktuell zu den spannendsten und besten Sommeliers in ganz Deutschland zählt, nachdem sie die Weinkarte im Rübezahl nach und nach auf mehr Finesse und Vielfalt umgestellt hat.
Caro ist in Brasilien geboren. Die Mutter aus Franken, der Papa Schweizer, beide aus der Hotellerie. Als Caro fünf ist, zieht die Familie nach Deutschland. Vielleicht wäre Caro eines Tages professionelle Fußballerin geworden. Aber am Ende entschied sie sich dann doch fürs Tourismuskolleg in Innsbruck. Als jahrgangsbeste Sommelière beginnt sie 2011 im Alpenhof und startet dann im Hotel Das Rübezahl so richtig durch.
„Bei uns im Rübezahl geht es nicht nur um Wein zum Essen“, sagt Caro und meint damit nicht unbedingt die Weine für die Terrasse mit Blick auf Schloss Neuschwanstein oder den perfekten Wein fürs Picknick in den Bergen. „Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass bei uns ganz viele Heiratsanträge gemacht werden. Und natürlich braucht es für diese Anlässe auch den perfekten Champagner.“ Und welcher ist das? „Ich würde den Cristal von Roederer nehmen. Ein grandioser Jahrgangs-Champagner aus dem Spitzenjahr 2013. Damit kann man nichts falsch machen!“
Markus und Caro in Aktion
Um so präzise Empfehlungen abgeben zu können, muss man als Sommelière seine Nase wortwörtlich überall hineinstecken. Neue Weine finden, bewerten und einschätzen – als Weinkellner ist man immer auch Entdecker. Und dafür macht sich Caro entweder selbst auf den Weg zu Winzern in Deutschland und Österreich – oder sie stattet ihrem Wein-Scout Markus Saletz im nahen Reutte einen Besuch ab. Die beiden helfen sich gegenseitig, besuchen Winzer, verkosten Neues und tauschen sich aus. „Dazu musst man wissen: Allein in Österreich gibt es aktuell 20.000 Winzer. Unmöglich, die alle auf dem Schirm zu haben“, sagt Caro.
„Wenn ein Jahrgang mal nicht super ist, kommt er gar nicht erst bei uns in den Keller"
Daher wird immer wieder selektiert. Welche Weine sind besonders gut? Welche passen perfekt zur Küche im Das Rübezahl? Wo verbirgt sich in den Flaschen oder hinter dem Winzer eine spannende Geschichte? All das sind wichtige Kriterien – und Caro ist in dieser Hinsicht superstreng. „Wenn ein Jahrgang mal nicht super ist, kommt er gar nicht erst bei uns in den Keller. Wir haben anspruchsvolle Gäste und nur Platz für 250 Positionen, da muss einfach alles hundertprozentig passen!“
In den vergangenen fünf Jahren ist die Weinkarte unter Caros Regie daher viel finessenreicher, vielfältiger und feiner geworden. Passend zur alpenländischen Küche mit modernem Twist finden sich viele Weine aus Niederösterreich und dem Kremstal, aus der Steiermark und dem Burgenland auf der Karte. Dazu Südtirol und Frankreich, Deutschland mit Baden, Franken, Mosel und der Pfalz, aber eben auch Spanier und ausgesuchte Weine aus der neuen Welt. „Wir haben viele Sonderabfüllungen im Keller, die man im Handel gar nicht findet“, erklärt Caro beim Gang durch den Keller. „Und wir setzen gern auf gereifte Weine. Es macht einfach einen Unterschied, wenn man einem Wein die Zeit gibt, sein volles Geschmackspotenzial zu entfalten.“
Hingabe bei der Arbeit im Wellnesshotel Das Rübezahl
Dass Familie Thurm versprochen hat, bei der nächsten Erweiterung des Hotels (endlich) auch den Weinkeller auszubauen, kommt Caro natürlich entgegen. Denn es gibt schon einige Winzer, Weinsorten und Weinbauregionen, die sie weiter ausbauen möchte. „Noch ein bisschen mehr Auswahl bei meiner Lieblingsrebsorte Chardonnay wäre schon schön. Und mehr Weine von Burg Ravensburg oder dem Weingut Heitlinger – denn es ist superspannend, was dort gerade an Weinen entsteht.“
Bis dahin aber geht es noch um ein paar Empfehlungen. Was wäre der perfekte Wein für einen lauen Sommerabend auf der Terrasse mit romantischer Stimmung? „Da würde ich den Ceretto Langhe Arneis Blangé empfehlen“, sagt Caro. „Ein klassischer Vertreter aus dem Piemont mit viel Körper und milder Säure. Tolle Aromen von Apfel und Birne, Banane und Pfirsich im Bouquet, im Gaumen dominieren dann Frische und seidige Eleganz.“ Wenn es etwas kräftiger, gehaltvoller sein darf, wäre die Fürstin Marie-Louise aus dem Haus Castell ihre erste Wahl, eine Cuvée aus Weißburgunder und Grauburgunder mit einem Hauch Barrique.
Eine gute Kombination: Wein & Dirndl
"Uns ist es wichtig, fair zu kalkulieren und unsere Gäste auch ehrlich zu beraten."
Bleibt die Frage nach den Preisen. Gerade im Weinbereich ist das ja immer wieder ein Grund für Diskussionen. „Du bekommst sehr gute Weine bei uns ab etwa 35 Euro und im Bereich von 50 bis 70 Euro gibt es die ganz große Auswahl“, sagt Caro. „Uns ist es wichtig, fair zu kalkulieren und unsere Gäste auch ehrlich zu beraten. Wir haben große Namen wie den Tignanello für 225 Euro auf der Karte – aber es gibt eben auch gleichwertige Pendants zu günstigeren Preisen.“
Wer sich nicht gleich für eine ganze Flasche entscheiden möchte, ist bei Caro Zuber auch in besten Händen. „Wir haben recht viel im offenen Ausschank“, sagt die Sommelière. „Zwei Rosé, vier rote, fünf weiße und zwei Cuvées. Wir haben Riesling und Lugana, Chardonnay und Grauburgunder, Malbec und Spätburgunder. Aber bevor wir jetzt nur trocken und theoretisch über Wein reden: Wie wäre es mit einem badischen Crémant von Bercher-Schmidt? Viel Finesse, ein schöner Schmelz und damit eine ganz tolle Alternative zu Champagner. Den wirst Du lieben!“
Der Schwansee mit Blick auf Schloss Neuschwanstein, einer von Caros Lieblingsplätzen
Caro Zubers Schätze finden Sie in unserem Gourmetrestaurant Gams & Gloria und dem Restaurant Louis II. während der Verwöhnpension.