Page 33 - Ruebezahl_Ebook_2021
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lickt man in einschlägige Fachmagazine, so ist dort
                           gerne von jungen Wilden die Rede. Das klingt nach
                           frisierten Mofas und pubertärer Euch-zeig-ich’s-At-
                       B titüde. Tatsächlich geht es nur um das lustvoll zele-
                        brierte Brechen tradierter Regeln. Der Ausnahmekoch
                        Harald Wohlfahrt hat es so ausgedrückt: „Für junge
                        Köche ist es wichtig, sich nicht dem Mainstream anzu-
                        passen. Hinterfrage Gängiges und gehe dann deinen
                        eigenen Weg!“
                        Küchenchef Erik Wendt und Sous-Chef Sascha Kainz
                        agieren in diesem Sinn: neugierig und experimentier-
                        freudig, aber dabei wunderbar unaufgeregt. „Für uns
                        ist das Produkt entscheidend, nicht die Sidekicks auf
                        dem Teller. Effekthascherei finden wir unangebracht.“
                        Die beiden sind zwar die „Neuen“ in der Führungsspit-
                        ze, für Gourmets und Stammgäste, aber alte Bekannte:
                        Küchenchef Erik Wendt arbeitet seit zehn Jahren in der
                        Küche des Rübezahl, Sascha Kainz – nunmehr sein Sous-
                        Chef –  seit acht Jahren. 2019 erkochte das Team den
                        ersten Stern für das Gourmetrestaurant Gams & Gloria,
                        der allerdings später fürs Erste wieder abhanden kam.
                        „Klar haben wir Appetit auf Sterne“, sagen dazu Erik
                        und Sascha und müssen lachen. „Wir arbeiten sehr hart
                        und  das  Wiedererlangen  des  Sterns  wäre  einfach  das
                        Tüpfelchen auf dem I.“

                        DIE ALPEN AUF DEM TELLER
                        Der Küchenstil ist nach wie vor auf alpine Produkte
                        ausgerichtet: „Wir haben mit viel Herzblut ein kleines
                        Netzwerk von Produzenten und Lieferanten für unsere
                        Region hochgezogen. Und wir geben den Produkten auf
                        den Tellern die bestmögliche Bühne.“ Die Küche setzt
                        zwar überwiegend auf Alpenländisches, radikal regio-
                        nal ist sie aber nicht.
                        „Bewährtes überdenken, Neues hinzunehmen“, lautet
                        die Devise. „Das Menü im  Gams  & Gloria ändert sich
                        künftig je nach Jahreszeit und entsprechenden Zutaten“,
                        erläutert Erik das neue Konzept. „Wir werden noch sai-
                        sonaler und somit regionaler, als wir es bisher schon
                        waren. Gemüse, Obst und Pilze kommen noch stärker
                        zum Einsatz. So können wir aus einzelnen Gängen auch
                        komplette vegetarische Menüs machen.“ Von der Neu-
                        ausrichtung profitiert auch das  Louis II. „Wir machen
                        eine frische, junge und unverkopfte Küche“, sagen Erik
                        und Sascha. Und für sie zählt sowieso nur eines: „Glück-
                        liche Gäste!“
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